Alte Traditionen wieder aufleben lassen, das war der erste Gedanke von mir. Wie kam ich dann eigentlich auf die Idee, in Eigenregie in einem eigenen kleinen Betrieb frische Öle zu produzieren? Auslöser waren ein paar Seiten eines Buches, das damals meine Aufmerksamkeit weckte. Darin beschrieben steht, dass der blaublühende Lein lange Zeit das Landschaftsbild im Süden Deutschlands, in der Region Oberschwaben, im Bodenseegebiet, im Allgäu sowie in den nahen Gegenden der Schweiz und Österreich geprägt hat. Also genau dort im Schwabenland, wo ich geboren wurde. So entstand übrigens auch der Begriff "ins Blaue fahren".
Schon seit dem Spätmittelater um 1380 herum wurde in den hier gelegenen Hauptanbaugebieten europaweit und danach über Jahrhunderte hinweg mit Leinenstoff und Leinöl sowie aus Leinfasern gewonnenem Papier sehr erfolgreich Handel betrieben. Später kam es dann es zu einem dramatischen Strukturwandel, der u.a. zur Folge hatte, dass im Allgäu die Vieh- und Milchwirtschaft vorherrschte. Aus einer Fahrt ins Blaue wurde also ein Fahrt ins Grüne. Ab den 1950er-Jahren war der Flachsbau in ganz Deutschland und Europa nicht mehr wirtschaftlich rentabel. Eine jahrtausendlang genutzte Pflanze war nicht mehr marktkonform und geriet langsam in Vergessenheit. Dies betraf auch die Ölmühlen, die es zu früheren Zeiten als "Begleiterscheinung" des Leinanbaus in fast jedem Dorf gab.
Erst Jahre später setzte sich mehr und mehr eine nun industriell betriebene Herstellung von Ölen durch. Das war das endgültige Ende regional betriebener Ölherstellung und das Ende von Öl als gesundem Frischeprodukt. Denn eines ist sicher: Industriell hergestellte Öle aus der Nahrungsmittelindustrie werden nicht überwiegend zugunsten der Gesundheit von Menschen, sondern insbesondere wegen ihrer Haltbarkeit so aufwendig chemisch-physikalisch produziert.
Damit dies aber nicht so wird bzw. bleibt, ist seit dem Jahr 2014 mein Beitrag HELLMOND - DIE ÖLMANUFAKTUR (früher war ihr Name "die ölkooperative"), die sich der sehr alten Tradition wieder angenommen hat. Hier in der wunderschönen Bodenseeregion, wo Lein und Flachs jahrhundertelang das Landschaftsbild und das Leben prägte. Dort, wo auch ich selbst herkomme. Naturbelassene Bio-Öle wie meine Produkte sind vital und lebensnotwendig. Ich freue mich sehr darüber, mit meiner Arbeit eine alte Kunst wiederbeleben zu können. Ich möchte bei den Menschen das Bewusstsein und ein gutes Gefühl schaffen, in ihrem Leben wieder mehr hochwertiges, naturbelassenes Öl einzukaufen genauso wie knackiges Gemüse und Obst. Und zwar stets frisch und in kleiner Menge hergestellt. Am Besten in meiner eigenen Ölmanufaktur oder in einem Geschäft, welches meine Produkte anbietet. Das ist meine Passion.